Sieben Originalbriefe von Norbert von Hannenheim aus dem Jahre 1935
von
Herbert Henck
In der Musiksammlung der in Wien ansässigen Österreichischen Nationalbibliothek sind in einer Mappe 6 handschriftliche Briefe und 1 ebensolche Karte von
Norbert von Hannenheim (1898–1945) aufbewahrt. Der Bestand wurde auf einer Webseite mit dem Zitierlink http://data.onb.ac.at/rec/AL00580523 als „Korrespondenz“ näher beschrieben und trug die Signatur: „F50.IMBA.468 Mus“. Nach einer Bestellung erhielt ich Scans aller Briefe am 5. Mai 2015. – Da mir diese Dokumente unbekannt waren, als ich mein Buch über Norbert von Hannenheim im Juni 2007 veröffentlichte, fehlen sie zwar dort, seien jetzt aber nachgetragen. Die Briefe sind auf Seite 227 des Buchs unter dem Jahr „1935“ chronologisch einzuordnen, in dem sie sämtlich entstanden. [1]
Gerichtet waren fünf Briefe an Dr. Erich Hermann Müller (Nr. 1–Nr. 5), einer (Nr. 6) an Müllers Ehefrau Hedwig M[üller] von Asow, bei der sich von Hannenheim für die Rücksendung seiner Notenmanuskripte bedankte, und einer (Nr. 7) an
die in Berlin befindliche „Auslanddeutsche Musikgesellschaft“, von der sich der Komponist einen kleinen Kredit erhoffte. Auslanddeutsche waren Minderheiten, die zwar im Ausland unter einer nichtdeutschen
Regierung lebten, die aber Deutsch als Muttersprache hatten. Es sind gewissermaßen deutsche Sprachinseln in fremdsprachigem Land, zu denen heute noch die seit dem 12. Jahrhundert in Rumänien lebenden Siebenbürger Sachsen gehören. – Auch von Hannenheim stammte aus Hermannstadt [Sibiu] in Siebenbürgen, und sprach Deutsch. Somit war er ein ausland(s)deutscher Komponist, der für das Augustheft 1936 der Zeitschrift Die Volksmusik den Aufsatz schrieb: Instrumentalbearbeitungen
auslandsdeutscher Volkslieder (S. 283–286). Siehe auch Anm. [13] am Ende des ersten Absatzes.
Müller hatte sichtlich Interesse an der Musikgeschichte Siebenbürgens, denn er veröffentlichte 1930 das Buch Die Musiksammlung der Bibliothek zu Kronstadt (Kronstadt: Verlag des evangelischen Presbyteriums, 1930). Darüber hinaus nahm Müller 1929 auch einen kurzen Artikel „Hann von Hannenheim, Norbert“ in sein Deutsches
Musiker-Lexikon (Sp. 494–495) auf, so dass ihm dieser Komponist schon bekannt war, als er zum Studium bei Arnold Schönberg nach Berlin kam. Ein undatiertes und unveröffentlichtes Manuskript Müllers hatte den Titel Geschichte
der Musik bei den Siebenbürger Sachsen, 1150 bis 1800, und in Klausenburg [Cluj] kamen in Müllers Bearbeitung die Denkmale Siebenbürgischer Kammermusik aus 5 Jahrhunderten 1937 mit dem Dirigenten Georg Bachner [1891–1959] zur Uraufführung. [2] Müller wurde von dem im siebenbürgischen Kronstadt geborenen Maler Hans Eder (1883–1955) porträtiert, ein Gemälde, das wahrscheinlich 1934 geschaffen und mehrfach reproduziert wurde. [3] Wie man ebenfalls aus der Festschrift von 1942 erfährt (Titelseite), wurde Erich H. Müller von Asow „Ritter des Ordens der Krone von Rumänien“ (vgl. hier).
Einige Worte zu Müller (1892–1964) scheinen nicht überflüssig, wenn man sich über manche seiner Tätigkeiten auch in älteren Musiklexika ausführlicher
belesen kann. Er war in Dresden geboren und promovierter Musikwissenschaftler, der sowohl als Musikologe wie als Veranstalter einer Konzertreihe in Dresden hervorgetreten ist. Vor allem durch die Gründung eines
„Internationalen Musiker-Brief-Archivs“ (IMBA) [4] beschritt er neue Wege, und seine Rolle als Sammler, Erforscher und Herausgeber von Briefen, als „Epistolograph“, ging er in die Geschichte der Musikforschung ein. Eine genauere Gründung wird in der Literatur offenbar nicht angegeben, doch nennt Mueller von Asow in Kürschners Deutschem Musikerkalender 1954 (Spalte 869), dass er „ab [19]45 Leit[er des] IMBA Berlin“ war (vgl. auch zu Müllers Frau Hedwig von Asow Anm. [4]. letztes Drittel).
Zuvor war Müller insbesondere durch sein Deutsches Musiker-Lexikon von 1929 bekannt geworden, das nach Hitlers Machtergreifung im Jahre 1933 alsbald
aber zu einem Nachschlagewerk für die jüdische Abstammung von Musikern wurde, denn in diesem Lexikon jetzt lebender Musiker wurde auch (noch auf freiwilliger Basis) die Konfession der Musiker benannt.
Die Einschätzung des Lexikons ist sehr gespalten, und sie reicht von einem „heillosen Dilettantismus“ (Hans Mersmann) bis zu einem „einsamen Gipfel der Musikforschung“ (Fred K. Prieberg). [5] Müller arbeitete lange Jahre in Österreich und gab hier die Briefe und Familiendokumente Mozarts in mehreren Bänden heraus, wobei er allmählich ganz zu dem Nachnamen „Müller von Asow“ überging, welcher eigentlich jener seiner Frau war.
Zu Müllers 50. Geburtstag erschien 1942 in sehr kleiner und maschinenschriftlicher Auflage in Salzburg eine bereits erwähnte Festschrift, die nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs in Berlin vollständig gedruckt werden sollte; doch
dazu kam es nicht mehr. Gleichwohl enthält diese Schrift viele Hinweise auf Müllers Arbeit, so etwa in der dreizehnseitigen Biographie von Johann Pilz Der Lebenslauf Dr. Erich H. Müller von Asow (der Band ist nicht paginiert) sowie in der siebenseitigen Bibliographie (Auswahl),
die von Müllers Frau Hedwig Müller von Asow stammte. Ein dreibändiges thematisches Verzeichnis der Werke von Richard Strauss erarbeitete Müller nach Beendigung des Weltkriegs (1959–1974).
Dass ein Teil von Müllers Arbeiten schon vor 1933 dem Antisemitismus angehörte und er Das Judentum in der Musik in Theodor Fritschs propagandistischem Handbuch
der Judenfrage schrieb, versuchte er nach dem Zweiten Weltkrieg zu beschönigen. Müllers antisemitische Haltung ist jedoch recht deutlich, welche neben seinem unbestreitbaren Fleiß die Grundlage seiner Karriere im Dritten Reich gebildet haben dürfte. In der Festschrift zu Müllers Geburtstag wird dies allerdings nicht erwähnt, zumindest nicht in den Abschnitten, die mir als Fotokopie vorlagen. [6]
Offenbar wollte sich Müller für von Hannenheims Musik einsetzen, denn er lieh sich von dem Komponisten verschiedene Notenmanuscripte aus. Jedoch gab er
die handgeschriebenen Partituren wie auch die Stimmen nur so zögerlich zurück, dass von Hannenheim mehrfach die Rücksendung dieser Leihgaben brieflich anmahnen musste, wobei er auch unmissverständlich sagte, dass er
diese Noten „dringend“ brauche. Angesichts seiner finanziellen Notlage ist dieses durchaus wahrscheinlich. Doch Müller ignorierte sein Anliegen weiterhin. Ein Antwortschreiben Müllers, sofern es ein solches
überhaupt gab, ist nicht auffindbar oder nicht erhalten, bis schließlich Müllers Frau Hedwig (* 1911, † nach 1967) eingriff und die Noten nach Monaten des Wartens endlich retournierte, wofür der
Komponist ihr brieflich dankte (Brief Nr. 6). Zuvor hatte von Hannenheim mit Frau Müller kurz telephoniert (siehe Brief Nr. 3).
Zu den verliehenen Stücken, die von Hannenheim schließlich zurückerhielt, gehörten: das „1. Konzert für Orchester“ (HWa 69), die „2
Streicher-Divertimenti“ (HWa 139 und HWa 145) [7] und die „Suite im alten Stil für Blechorchester“ (HWa 86) – HWa = Hannenheim-Werkanmeldung, siehe Kap. 3, S. 80–120 in dem Buch von Anm. [1]. Der Komponist hatte damit vier Partituren wie auch Stimmen Müller überlassen. Wie miserabel es von Hannenheim damals ging, ist aus dem letzten der Briefe zu ersehen, denn er bat darin die
„Auslanddeutsche Musikgesellschaft“ in Berlin um einen kleinen Kredit in Höhe von 50 Reichsmark „zur Überbrückung“ seiner „schlechten Situation“. Von Hannenheim erbot sich, seine Schulden durch
Notenkopieren abzutragen, wobei mir jedoch unbekannt ist, ob man auf seine Vorschläge in irgendeiner Weise einging oder nicht. [8] Nicht zu übersehen ist, dass von Hannenheim im zweiten Halbjahr 1935 mit Paul Sacher in Basel eine Korrespondenz wiederaufnahm, die im Jahr darauf zur Uraufführung seiner 1. Phantasie für Streichorchester in Basel und deren Widmung an Sacher führte. [9] Zur Sprache brachte von Hannenheim auch, dass der Dirigent Carl Schuricht bei den Kurkonzerten in Scheveningen (bei Den Haag), die Anfang Juli 1935 begannen, ein Werk von ihm dirigieren wollte. Zur Aufführung kam indes seine Suite
im alten Stil durch Schuricht. [10]
Durch Müllers Vermittlung scheint auch um 1935 ein Klavierwerk von Hannenheims in der Reihe Die musikalische Fundgrube vorgesehen gewesen zu sein (Brief Nr. 3, Seite 2, vgl. Anm. [11]), ein Vorhaben, an dessen Verwirklichung von Hannenheim aber zu zweifeln schien. Anfangs
hieß die Folge, deren Einzelausgaben monatlich ab 1932/33 veröffentlicht wurden, im Untertitel „Notenzeitschrift bisher ungedruckter Kompositionen zur Pflege guter Hausmusik“. Diese Notenzeitschrift
scheint bis 1936 bestanden zu haben und nach dem Tod des Herausgebers, des Komponisten Arno Liebau (1866–1936), eingestellt worden zu sein. 1935 lässt sich dieser Komponist in Berlin nachweisen (hier, letzter Name auf S. 1535).
Dass sich auch der Brief Nr. 7 in dem Konvolut befindet, das seinen Ursprung in Müllers „Internationalem Musiker-Brief-Archiv“ hat, lässt sich daraus erklären, dass Müller der „Auslandsdeutschen Musikgesellschaft“ [12] in Berlin sehr nahe stand und dessen Zeitschrift Deutsche Musik. Monatsschrift für deutsche Musik in aller Welt herausgab. Somit ist es nicht unwahrscheinlich, dass Müller auf diese Gesellschaft und ihre Förderungsmittel gegenüber Hannenheim verwies. Müllers Wort galt zu dieser Zeit offenbar nicht wenig, wenn die Zeitschrift der Gesellschaft auch nur von 1933 bis 1935 existierte und dann ihr Erscheinen einstellte. Gleichwohl ist nicht zu übersehen, dass Müller sich damals vor allem der Musik Siebenbürgens widmete, was in dem Aufsatz von Franz Metz neben vielen anderen Einzelheiten zur Sprache kommt. [13]
Abschließend seien die sieben Briefe kurz zusammengefasst, um die es sich hier handelte. Schreiber war stets Norbert von Hannenheim, und alles, abgesehen
von wohl nachträglichen und der Archivierung dienenden Stempeln, ist handschriftlich. Wahrscheinlich ist Brief Nr. 4 auf einer Karte geschrieben, da hier die Schriftzüge deutlich anders und kleiner sind als in allen anderen Briefen.
1.) Brief an Herrn Dr. Müller 21. Mai 1935 2 Seiten Absender-Adresse: Berlin=Charlottenburg 4, Wilmersdorfer Strasse 53IV
Erwähnung: Carl Schuricht, Scheveningen (siehe hier), Rundfunk Betrifft: Rückgabe von Partituren
2.) Brief an Herrn Dr. Müller
5. September 1935 1 Seite Absenderzusatz hinter von Hannenheims Namen: „(bei Müller)“ [14] Absender-Adresse: Berlin=Halensee, Nestorstrasse 1IV Betrifft: Adress-Änderung
3.) Brief an Herrn Dr. Müller
23. Oktober 1935 2 Seiten Absender-Adresse: Berlin=Halensee, Nestorstrasse 1IV Erwähnung: „Musikalische Fundgrube“ (siehe hier) Betrifft: nach kurzem Telephonat mit Frau Müller erneute Bitte um Rücksendung der Manuskripte 4.) Brief an Herrn Dr. Müller
1. November 1935 1 Seite Absender-Adresse: Berlin, [Wilmersdorf], Zähringer Strasse 25III
Erwähnung: [Rudolf] Schulz-Dornburg (siehe Anm. [15]) Betrifft: Bestätigung des Erhalts von Partituren, doch fehlen Stimmen
5.) Brief an Herrn Dr. Müller 19. November 1935 1 Seite Absender-Adresse: Berlin=Wilmersdorf, Zähringer Strasse 25III Betrifft: Drei Partituren fehlen noch; bittet um Zusendung
6.) Brief an Frau [Hedwig Müller von Asow]
30. November 1935 1 Seite Absender-Adresse: Berlin=Wilmersdorf, Zähringer Strasse 25III Betrifft: Erhalt der erbetenen Noten
7.) Brief an Auslanddeutsche Musikgesellschaft, Berlin 11. Dezember 1935 1 Seite
Absender-Adresse: Berlin=Wilmersdorf, Zähringer Strasse 25III Betrifft: Bitte um einen „Credit“ in Höhe von 50 Mark
Anmerkungen
[1] Vgl. dazu das Buch des Verfassers: Norbert von Hannenheim. Die Suche nach
dem siebenbürgischen Komponisten und seinem Werk, Deinstedt: Kompost-Verlag, 2007 (Buch-Details), ergänzende Webseite: hier.
[2] Die letzten zwei Quellen stehen in dem in Anm. [4] genannten Kürschners Deutschem
Musiker-Kalender 1954 in Spalte 869. (Die Abkürzungen wurden sinngemäß aufgelöst.).
Siehe auch Paul Frank und Wilhelm Altmann, Kurzgefaßtes
Tonkünstler-Lexikon. Für Musiker und Freunde der Musik, 15. Auflage, Erster Teil: Neudruck der Aufl. von 1936, Wilhelmshaven: Heinrichshofen's Verlag, Copyright 1971, S. 413, linke Spalte, Artikel MÜLLER, Erich H. Hier wird Hermannstadt in Siebenbürgen als einziger Ort außerhalb Deutschlands genannt, an dem Müller längere Zeit blieb. – Hermannstadt war die Geburtsstadt von Norbert von Hannenheim.
[3] Vgl. das Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft, Bd. II (1931) oder die 1942 erschienene Festschrift zu Müllers 50. Geburtstag (beide Quellen ausführlicher hier).
[4] Die bei den Briefen Nr. 1: „F 50 IMBA“ handschriftlich „/468“ und ebenso Nr. 7: „F 50 IMBA“ „/468“ aufgestempelte Abkürzung IMBA müsste aufgelöst lauten: „Internationales Musiker-Brief-Archiv“, weil so in Kürschners
Deutscher Musiker-Kalender 1954 (Vorwort auf S. VI datiert: „Berlin, im Juli 1954“), den Hedwig und Erich H. Müller von Asow veröffentlichten, die Auflösung auf S. VI (zweitunterste Zeile) und S. X
(rechte Spalte) sowie die ganzseitige Anzeige (zweite, unpaginierte Seite nach S. 1702) et passim lautet. Man sieht an der zuletzt genannten Quelle, dass dieses Brief-Archiv auch nach dem Krieg noch
existierte. 1978 wurden die Bestände an die Österreichische Nationalbibliothek abgegeben, wo sie unter der Signatur F50.IMBA.468 Mus. erfasst wurden. Der Hauptteil von Kürschners Deutschem Musiker-Kalender 1954 enthält auf Sp. 868–871 einen ausführlichen Artikel über „Mueller von Asow, Erich Hermann“ sowie auf Sp. 38 den Artikel „Asow, Hedwig M. von“, woraus hervorgeht, dass Letztere seit 1945 die stellvertretende Leiterin des Brief-Archivs war und die Redaktion des Gesamtkataloges der Musiker-Briefe hatte. Einen Artikel über Norbert von Hannenheim gibt es in dieser „Zweiten Ausgabe des DEUTSCHEN MUSIKER-LEXIKONS“ nicht mehr, und vergeblich sucht man auch in dem Anhang des Buchs nach seinem Namen.
[5] Siehe den Exkurs über Müllers Haltung in meinem Aufsatz Walter Schrenk. Walter Schrenk (1893-1932). Ein
Musikkritiker der zwanziger Jahre und sein Grabmal von Theodor Brün, Teil 1, Kapitel 1 (hier). In diesem ersten Kapitel werden
auch viele andere Eigenschaften von Erich Hermann Müllers Deutschem Musiker-Lexikon angesprochen.
Zwischen Hans Joachim Moser und Erich Hermann Müller deutet sich insofern eine Kontroverse an, als Moser in seinem 1935 fertig vorliegenden Lexikon schreibt
(Teil Berichtigungen und Nachträge): „Der Abschnitt ,Judentum in der Musik‘ v. E. H. Müller in Th. F r i t s c h., Hdb.
der Judenfrage (33. Aufl.) enthält trotz der Berichtigungen 34549 (1933) immer noch zahlr. falsche Angaben.“ (H. J.
Moser am Ende von Anm. [15], S. 996 im Artikel Jüdische Musik). Auf einen eigenen Artikel über Müllers Arbeit verzichtet Moser in allen vier Auflagen seines Musiklexikons und ebenso in den Nachträgen derselben.
[6] Festschrift (wie Anm. [5] in dem Aufsatz über Walter Schrenk) und Kürschner (wie in Anm. [4]).
[7] Zwar spricht von Hannenheim in seinem Brief Nr. 1 von den „beiden“ Divertimenti, doch bedankt er sich in seinem Brief Nr. 4 zunächst nur für die Rücksendung des 2. Streicherdivertimentos (HWa 145). Erst in Brief Nr. 5 bittet er Müller, ihm das 1. Streicherdivertimento (HWa 139) zurückzuschicken, dessen Erhalt er in seinem Brief Nr. 6 der Frau Müllers dankend bestätigt. Vermutlich handelt es sich bei diesen Divertimenti um von Hannenheims 1. und 2. Volksmusikdivertimento.
[8] Unter ähnlichen Bedingungen waren von Hannenheim am 9. November 1935 von der Berliner Akademie der Künste
50,– RM als „Beihilfe“ zugesprochen worden (vgl. das Buch über von Hannenheim, wie Anm. [1], S. 227 unter 5., 9. und 13.11.1935 sowie S. 16–17, Fußnote [11]).
[9] Vgl. in meinem Buch S. 123–177 das Kapitel 4: Norbert von Hannenheims Verbindungen nach Österreich und
der Schweiz in den Jahren 1933 bis 1941; besonders S. 139 ff., wo von dem „zweiten Abschnitt und Hauptteil der erhaltenen Korrespondenz“ (mit Paul Sacher) und dem Jahr 1935 die Rede ist.
[10] Vgl. Brief Nr. 1, Seite 2. – Hierzu auch in meinem Internet-Aufsatz Norbert von
Hannenheim – Die Suche nach dem siebenbürgischen Komponisten und seinem Werk. Ergänzungen und Korrekturen des 2007 erschienenen Buchs (Start: hier) unter dem Literatur-Link, der nach Absatz 1 folgt: „28. Juni 1935“ und „Juli 1935“.
[11] Musikalische Fundgrube. Die Zeitschrift für Hausmusik, Bernburg (Saale), später: Schönebeck-Bad
Salzelmen: Verlag Musikalische Fundgrube, Göbel & Grabner, 1. Jg. [1932/33] bis 4. Jg. [1936, 11?]. 1937 hg. von Arno Liebau. Weitere Informationen hier oder hier. – Eine Bitte um Auskunft wurde in der „Deutschen Nationalbibliothek“ in Leipzig, in der sämtliche Jahrgänge der
Zeitschrift vorhanden zu sein scheinen, Mitte Mai 2015 von Frau Simone Müller (Benutzung und Bestandsverwaltung, Musiklesesaal) mit dem Ergebnis beantwortet, dass „kein Klavierwerk von Norbert von Hannenheim“
in den Jahrgängen 1935 und 1936 enthalten sei. Frau Müller sei herzlich gedankt für ihre Recherche.
[12] Bei Norbert von Hannenheim durchgängig als „Auslanddeutsche“ geschrieben. Parallel dazu kommt häufiger
die Bezeichnung „Auslandsdeutsche“ vor.
[13] Dr. Franz Metz, Musikforschung und Südosteuropa. Die Wiederentdeckung deutscher Musikkultur in Südosteuropa
durch die Zeitschrift Deutsche Musik (gegründet 1933). Ein Intermezzo mit Folgen. Als Papierausabe erschienen in: Musikkultur und ethnische Vielfalt im Südosteuropa des 19. und 20. Jahrhunderts. Einflüsse
deutscher Musik. Bericht über das Internationale musikwissenschaftliche Symposium Sibiu / Hermannstadt, 6.–9. September 2003, EDITION MUSIK SÜDOST, München 2007, Reihe: Südosteuropäische Musikhefte,
Bd. 8, ISBN 978 3 939041 11 5 (Online-Ausgabe hier). Zu Beginn des abgebildeten Heftes lässt sich der Anfang des ersten Beitrags sehen (Deutsche Musik, H. 6 von 1934): Die
ältesten Musikalienbestände der Bibliothek zu Kronstadt von Dr. Erich H. Müller, z[ur] Z[eit] Kronstadt, Rumänien. – Hier auch zum Teil eingehendere Bemerkungen über Erich Hermann Müller und die „Auslandsdeutsche Musikgesellschaft“.
Bei der hier genannten Zeitschrift handelt es sich um das Periodikum: Deutsche Musik. Monatsschrift für deutsche Musik in aller Welt. Mitteilungsblatt der Auslandsdeutschen Musikgesellschaft, Sitz
Berlin und der Heinrich-Schütz-Gesellschaft e. V., Sitz Dresden (Gegr[ündet] 1922). Herausgeber: Dr. Erich H. Müller. Dresden 1.1933–3.1935; damit Erscheinen eingestellt.
Der von Metz genannte
Wilhelm von Hannenheim (1885–1948) war ein Bruder des Komponisten Norbert von Hannenheim. Zu beider Mitarbeit an der literarischen Zeitschrift Frühling (vgl. hier).
[14] Hier ist wohl nicht Erich Hermann Müller gemeint, sondern ein anderer Träger dieses Nachnamens, da in dem Berliner Adressbuch 1935 unter dem Straßennamen „Nestorstraße 1“ in „Wilmersdorf“ (Berlin-Halensee gehört hier zu Charlottenburg-Wilmersdorf) ein Kaufmann mit Namen „H. Müller“ in Erscheinung tritt, der als Vermieter eher in Frage kommt. Vgl. Berliner Adreßbuch 1935,
Teil IV (mit dem Straßenverzeichnis), S. 1313, Spalte [6]. – Ebenfalls am 5. September 1935 schrieb der Komponist an Paul Sacher (vgl. das Buch in Anm. [1], S. 139, letzter
Absatz im Haupttext), und in diesem Schreiben lautet der Absender-Zusatz wie hier.
[15] Die Rede ist hier von dem Dirigenten Rudolf Schulz-Dornburg (1891–1949), der in älteren Musiklexika auch häufiger anzutreffen ist und dem vom Kulturamt Düsseldorf eine Webseite gewidmet wurde (am 10. Okt. 2015 nicht mehr aufrufbar). Hierzu ergänzend: Artikel Schulz-Dornburg, Rudolf Johannes in: Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft,
Bd. 2, Berlin 1931, S. 1727, rechte Spalte (mit Foto). Siehe auch den Artikel Schulz-Dornburg, Rudolf, in: H. J. Moser, MUSIKLEXIKON, Berlin-Schöneberg: Max Hesses Verlag, 1935, S. 769.
Erste Eingabe ins Internet: 22. Mai 2015
Letzte Änderung: Donnerstag, den 18. August 2016
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