Doris Rothmund, eine Mannheimer Pianistin
1926–1979
von
Herbert Henck
Abbildungen:
Abb. 1 – Prospekt: 6 S. (S. 1: Biogr., S. 2–6: Pressestimmen) Abb. 2 – Prospekt: 4 S. + 2 Seiten Pressestimmen
Abb. 3 – Programm: 4 S. eines Konzertes am 1. XII. 1967 Abb. 4 – Prospekt: 4 S. + 2 französ. Einlegeblätter
Abb. 5 – Prospekt: 4 S. (S. 1: Biogr., S. 2–4: Pressestimmen aus Spanien)
Im Jahre 2004 veröffentlichte ich in einem autobiografischen Aufsatz bereits einiges Charakteristische und Persönliche über die Mannheimer Pianistin Doris
Rothmund (siehe hier im 5. und 6. Kapitel). Das dort zu Findende wird jetzt Ende Mai 2015, über zehn Jahre später, ergänzt, besonders durch die Beiträge des in Echterdingen bei Stuttgart lebenden Arztes Dr. med.
Michael Becker, der einst, gleich mir, Schüler von Doris Rothmund gewesen war.
Herr Dr. Becker überließ mir als Scans freundlicherweise drei Prospekte sowie ein Programmheft (Abb. 1, 2, 3 und 4), bei denen Rothmunds solistische Konzerttätigkeit im Vordergrund stand. Im Falle der Prospekte waren es, neben einem Porträtfoto und einer kurzen Biografie der
Pianistin, vorwiegend Pressestimmen über Konzerte; teils waren diese in der originalen Fremdsprache, teils in einer Übersetzung abgedruckt. Die zitierten Zeitungen wurden zwar benannt, doch waren diese nicht
datiert und gaben nicht immer den Namen des Autors oder die Überschrift der Besprechung an. Somit dienten die Prospekte wohl der Werbung, denn im letzten Prospekt hieß es am Ende oberhalb der Adresse der
Künstlerin: „Anfragen erbeten an:“ (Abb. 5, links unten). Zugleich waren die überlieferten Fotos eine Art der Dokumentation, auch wenn solche Drucke gewöhnlich selten bibliografisch
ausgewertet sind.
Die jetzigen Dokumente, die mir zugänglich wurden, stammten hauptsächlich aus dem Nachlass von Herrn Beckers Vater Dr. rer. nat. Ernst Becker
(1918–2004) und enthielten öfters Fotografien aus früherer Zeit. Diese Fotos waren mir unbekannt, und ich konnte als ähnliches Vermächtnis nur einen Prospekt beisteuern, den auch ich einst von Doris Rothmund
selbst bekommen hatte (Abb. 5); das Porträtfoto zeigte sie auf diesem Bild jedoch so, wie es meiner Erinnerung entsprach. Gleichwohl schienen mir die neuen Abbildungen, doch ebenso der Einblick
in ihr Repertoire so wertvoll, dass sie eines besonderen Raums bedurften; denn sie nur als Ergänzung dort einzufügen, wo ich bereits über Doris Rothmund geschrieben hatte, empfand ich gegenüber anderen Themen, die
sie nicht betrafen, als unangebracht. Darüber hinaus teilte mir Herr Dr. Becker noch manche Einzelheit aus seinen eigenen Erinnerungen mit, die ich nicht in das Bestehende einzuordnen wusste, und so erschien
eine eigene Webseite über Doris Rothmund und die Beschränkung auf die neuen Dokumente die vielleicht beste Lösung. Zwar kann auch diese Webseite alle sich auftuenden Lücken nicht schließen und bleibt letztlich
bruchstückhaft, doch immerhin handelt es sich hier um eine Seite, die gänzlich der Pianistin gewidmet ist.
Wann genau die genannten Konzerte im Einzelnen stattfanden, vermag ich auch nur ansatzweise zu sagen, sofern sich nicht aus den reproduzierten Blättern
eine indirekte Datierung ergeben mag. Eine Ausnahme ist allein in Abb. 3 zu sehen, da Programme meistens nur für einen Termin bestimmt sind, während Prospekte für einen längeren Zeitraum Gültigkeit haben. Wahrscheinlich fanden aber alle Konzerte in den dreißig Jahren zwischen 1950 und dem Ende der siebziger Jahre statt. Auch ihre genaue Reihenfolge ist mir nicht bekannt; die Anordnung der vier Prospekte ist daher vom ältesten zum neuesten Bild hin sowie nach anderen hier erwähnten Merkmalen getroffen. Irrtümer können mir dabei jedoch unterlaufen sein.
Eine Ordnung ist gleichwohl erkennbar: Die ersten beiden Prospekte (Abb. 1 und Abb. 2, Rückeite) haben dieselbe
Mannheimer Anschrift von Doris Rothmund (T6, 26 im „Haus Metropol“, gegenüber dem Nationaltheater). Sie sind beide in der Mitte gefaltet, und die zwei Fotos, die von derselben Fotografin aufgenommen
wurden, machen zusammen mit dem violetten Namen der Künstlerin einen etwas unfreien Eindruck. Das anfangs nur zögernde Lächeln tritt zurück und ist bald ebenso verschwunden wie das Instrument, das den Blick der
Pianistin notwendig auf Hände und Tasten gesenkt hatte. Die anderen Prospekte (Abb. 4 und Abb. 5) scheinen mir in der Gestaltung unabhängiger und bilden
das Gesicht Rothmunds besser ab, beleuchten es lebendiger, lassen den Ernst des Berufs auch erkennen und sind beide in gleicher Weise asymmetrisch gefaltet, so dass für den Namen Doris Rothmund am vertikalen Rand der rechten Innenseiten Platz entsteht und der Name auch in vorgefaltetem geschlossenen Zustand der Prospekte lesbar bleibt. Adressen, die mit dem Vorausgehenden nicht übereinstimmen, stehen ganz am Ende. Die zwei Fotos hier wirken selbstbewusster und feiner und zeigen auch etwas von der Hingabe und Leidenschaft, welche dieses Klavierspiel auszeichnen und ihm Kraft verleihen.
Als Einführung sei der Artikel aus Kürschners Deutschem Musikerkalender 1954 wiederholt, der eine Übersicht gibt (Abkürzungen werden erneut
stillschweigend aufgelöst), ein Artikel, welcher der ausführlichste ist, den ich finden konnte, der aber, da er nur bis 1953 reicht, durch Angaben in den hier vorliegenden Drucken erweitert werden kann.
„Rothmund, Doris, Pianistin * 26. XII. 1926 in Mannheim – Elisabeth-Schule [Gymnasium] ebenda (Abitur) – Musikstudium: 1944 Musikhochschule Mannheim, 1946 Musikhochschule Heidelberg bei Richard Laugs und Martin Steinkrüger (Klavier), 1951 Meisterklasse Walter Gieseking daselbst – ab 1945 Konzertreisen, ab 1953 Lehrerin an der Musikhochschule Mannheim – [Mitglied der] Gedok – [wohnhaft in:] Mannheim. K. 4.20. [korrekte Adresse: K4, 20]“
Artikel Rothmund, Doris, in: Kürschners Deutscher Musikerkalender 1954,
Berlin: Walter de Gruyter, 1954, Sp. 1087–1088. (Die Links sind heutige Zugaben und nicht im Original anzutreffen.)
Abb. 1: Seite 1 (Prospekt aus dem Besitz von Dr. Michael Becker) Foto: Anne Weber, Mannheim
Abb. 1: Seite 2
Abb. 1: Seite 3
Abb. 1: Seite 4
Abb. 1: Seite 5
Abb. 1: Seite 6
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Abb.2: Rück- und Vorderseite (Prospekt aus dem Besitz von Dr. Michael Becker) Foto: Anne Weber, Mannheim
Abb. 2: Innenseiten
Abb. 2: Pressestimmen 1 (Fortsetzung)
Abb. 2: Pressestimmen 2 (Fortsetzung und Ende)
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Abb. 3: Seite 1 (Programm aus dem Besitz von Dr. Michael Becker) Viernes bei Madrid, 1. Dezember 1967
Abb. 3: Seite 2
Abb. 3: Seite 3
Abb. 3: Seite 4
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Abb. 4: Rück- und Vorderseite (Prospekt aus dem Besitz von Dr. Michael Becker) Kein Fotograf genannt
Abb. 4: Innenseiten
Abb. 4: französisches Einlegeblatt 1 (Anfang)
Abb. 4: französisches Einlegeblatt 2 (Ende)
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Abb. 5: Rück- und Vorderseite (Prospekt aus dem Besitz des Verfassers) Kein Fotograf genannt
Abb. 5: Innenseiten
Erste Eingabe ins Internet: Mai 2015
Letzte Änderung: Donnerstag, 30. Juni 2016
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